Press (only german articles) • "I waaß jo ois, oba i sogs ned."

Die meisten Kritiker wissen nicht, wo sie den Herrn Ritter einordnen sollen. Das ist kommerziell gesehen natürlich ein Jammer, aber trotzdem gut so. Er weiß es nämlich selber auch nicht. Karl Ritter wußte nur schon mit 25 Jahren, daß er mit 50 genau das tun wollte, was er jetzt auch wirklich tut. Und vielleicht auch schon vorher - beim Geigenunterricht im zarten Kindesalter, bei den ersten Versuchen mit einer eigenen Band, draußen in Stockerau und Umgebung, beim Experimentieren mit der Gitarre (erst recht mit der elektrischen) und mit diverser Studiotechnik.
Er hat Rock’n’Roll gespielt, nicht nur beim Ostbahn ("Des foit ois unter Forschung"), Film-Soundtracks aufgenommen, mit Ensembles und Musikern aus aller Welt zusammengearbeitet, wilde Avantgarde- und ruhige Unplugged-Konzerte gegeben, bunte Wände wieder weiß gestrichen und ein paar wirklich bemerkenswerte Soloalben (nicht nur "Dobromann", aber auch) aufgenommen. Auch wenn die Kritiker nicht immer verstanden haben, was er da eigentlich tut ... sein Publikum begreift’s.
So wie auch an diesem Abend, an dem Karl Ritter mit Freunden, Mitstreitern und Weggefährten im Porgy seinen 50. Geburtstag feiert ("I kann ma jo ned olle zhaus einladn ...") - mit einer Filmdoku, die speziell für diesen Anlaß gedreht wurde, viel Musik in wechselnden Formationen und einem rauschenden Fest.
Nicht einmal Weihnachten ist schöner.

Peter Hiess (Jänner 2010)