Press (only german articles) • Stick To It

ME/Sounds charakterisierte das Soloschaffen Karl Ritters als die musikalische Schnittstelle aus Hendrix und Hawkwind, Captain Beefheart und Charlie Patton, Ry Cooder und Prodigy. Ich würde da etwas Zappa hinzufügen und dafür Hendrix weglassen. Aber das ist Geschmackssache. Tatsache ist, daß unser Prinz Karasek abseits der Pfade der Chefpartie bzw. der Kombo, beide im Solde des Herrn Ostbahn stehend, nicht gerade in kommerziell vielversprechenden Gefilden wandelt. Das spricht durchaus für den Künstler Ritter. "Stick To It" bringt Ausschnitte aus diesem bisherigen Schaffen, das zwar im Blues wurzeln mag, sich jedoch längst von dessen üblichen Kategorien losgesagt hat. Ritters Kompositionen sind vielmehr Collagen, in deren Mittelpunkt die Ausdrucks- und auch Leidensfähigkeit der Gitarre stehen. Was vermeintlich infernalisch beginnt, ist kompositorisches Konzept. Schattierungen, von denen man zunächst nicht sicher ist, ob man sie überhaupt hören will, die einen letztlich aber nicht los lassen. Dabei hält Karl Ritter bei allen Samples und Effektgeräten offensichtlich viel von Rhythmik und Groove, bezieht sich darin dann also doch auf die Roots. Somit schafft er Kleinode für Herz und Hirn.

DiHo (September 1999)